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*Leider war Karin Wiedemann am 20. Dezember erkrankt und konnte trotz heftigsten Bemühens nicht zur Grundbuchhalle aufbrechen - andernfalls wäre sie, wie wir wissen, noch mit dem Kopf unter dem Arm erschienen. Freundlicher- und beherzterweise ist dann die Kollegin Angelika Grubert ganz kurzfristig für sie eingesprungen. Was Karin Wiedemann als ihren Beitrag vorbereitet hatte, finden Sie nunmehr angefügt:

 

Lieber Dr. Makowka,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

als Dr. Raabe und ich darüber sprachen, daß Dr. Makowka zu seinem Abschied vom Landgericht "auch noch ein Fotoalbum" zur Erinnerung an die Mitarbeiter des Landgerichts erhalten solle, ahnten wir nicht, was wir uns damit einhandeln würden.

Konkret vorgestellt hatten wir uns nicht, wie das vonstatten gehen sollte. Wir dachten uns das etwa so: Dr. Raabe schreibt einen Brief an alle, Frau Hamann und Frau Dittmer sammeln die Fotos ein, ich klebe sie in ein Album, fertig.

Dr. Raabe erlebte eine hektische Informations-Phase: Es schien schwierig, den Wunsch zu vermitteln: "Zwei Fotos von jeder Einheit, 1 DIN-A-4-Blatt mit Unterschriften - das alles bis Freitag, den 15. Dezember."

Dann machte sich eine gewisse Geschäftigkeit breit: Gruppen von Menschen strömten an bestimmte Orte der Gerichtsgebäude und trafen dort konspirativ zusammen - vielleicht haben Sie, lieber Dr. Makowka, das eine oder andere davon doch gesehen.

Es gab bezüglich der Treffpunkte eine gewisse Präferenz für die Portale der Gerichtsgebäude und für die Grundbuchhalle, in der wir uns hier befinden.

Natürlich waren am 15. Dezember nicht alle Bilder und Unterschriften beisammen. Um sich aufzuraffen, brauchen manche eben den "Last-Minute-Kick". Eine Einheit legte am 15. Dezember pflichtbewußt einen Zettel vor: "Bild ist in der Entwicklung".

Die Beschriftung mancher Bilder fehlte, und so war nicht ohne kriminalistischen Aufwand zu ermitteln, welche Kammern da zusammengekommen waren. Ein ziemliches Chaos also - diese Aktion. Aber Dr. Raabe und ich - wir hätten es uns denken können:

Nichts, aber auch gar nichts im Zusammenhang mit Ihnen, lieber Dr. Makowka, in all den vergangenen Jahren war leicht und folgte einem geplanten Ablauf. Dieses Phänomen hat viel zu tun mit Ihren weitreichenden Visionen, die wir in die Tat umzusetzen hatten. Hierbei verstanden Sie es meisterhaft, uns zu motivieren und mitzureißen. Und es ist uns immer etwas eingefallen. ...

Auf diesem Hintergrund ist also das Chaos um die Herstellung und Sammlung der Bilder nichts Ungewöhnliches im Zusammenhang mit Ihnen, Dr. Makowka.

Ich habe die Mühsal selbstverständlich vor allem deswegen geschildert, um Ihnen, lieber Dr. Makowka, vor Augen zu führen, was die Angehörigen dieses Gerichts für Sie auf sich zu nehmen bereit waren - dies ist unser Beitrag, Ihnen ohne den Anflug von Sentimentalität, den Sie gar nicht schätzen würden, zu sagen:

Wir werden Sie sehr vermissen.

Karin Wiedemann