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Referendare in der "Warteschleife"

Zwei Hamburger Referendare haben sich mit einem Brief an unseren Vorsitzenden gewandt. Da auch wir seinen Inhalt - immerhin geht es um Zukunft und Ausbildung junger Kollegen! - für wichtig halten, drucken wir ihn ab:

"Sehr geehrter Herr Dr. Makowka!

Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen sein wird, ist in Hamburg die Wartezeit auf das Referendariat in unzumutbarer Weise auf nunmehr 22 Monate verlängert worden. Lapidar wurde dies als Haushaltsentscheidung, als notwendige Kürzung um 95 Ausbildungsstellen dargestellt, was angesichts des drastischen Anstiegs der Bewerbungen nur als Skandal bezeichnet werden kann. Dadurch werden die Bemühungen um eine Verkürzung der Juristenausbildung, zu nennen wäre die Freischußregelung, ad absurdum geführt. Während im europäischen Ausland Juristen bereits mit 24, im bundesdeutschen Durchschnitt mit 28 Jahren, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, werden hamburgische Absolventen auch "bei guter Führung" mindestens 30 Jahre, bevor sie die Berufstätigkeit aufnehmen können. Von diesen Einsparungen sind immerhin ca. 1000 Bewerber betroffen.

Wir fordern Sie hiermit dazu auf, sich für die Rücknahme dieser verheerenden Entscheidung einzusetzen. Hamburg sollte sich nicht als einziger Bundesstaat aus der Verantwortung für die Juristenausbildung stehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Motz und Anja Hansen"