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Rückblick:
Sommerfest 2001
des Landgerichts

Am 7. September fand – erfreulicherweise schon zum zweiten Mal in Folge – in der Grundbuchhalle das "Sommerfest des Landgerichts" statt. Neben dem schon zur Institution gewordenen "Bierabend des Landgerichts" einer der wenigen nur am Rande mit Kultur beschäftigten Höhepunkte im sonst in jeder Hinsicht etwas trockneren Justizalltag.

Dem wenig sommerlichen Wetter zum Trotz fanden sich ein paar hundert "Freunde der Justiz" (so der in der Einladung angesprochene Teilnehmerkreis) teils mit, teils ohne "Anhang" (Tanzpartner wurden leider nicht gestellt) ein. An der Abendkasse wurde man freundlich von Steffi Meinecke und Alexander Voos empfangen und ebenso liebenswürdig wie egalitär (auch die kurzfristig anwesende Senatorin mußte zahlen) auf den zu entrichtenden Kostenbeitrag von DM 10 hingewiesen, der einen von der Pflicht, etwas Eßbares mitzubringen, befreite und mit einem Stempel von der JVA Fuhlsbüttel – immerhin "Anstaltsleitung" – quittiert wurde.

Nach einer – wie immer – charmanten Eröffnungsrede von Inga Schmidt-Syaßen durfte gegessen werden. Obwohl das Buffet im wesentlichen nach dem Prinzip "bottle-party" organisiert war, war es reichlich und lecker – welch ungeahnte Ressourcen schlummern doch noch in der Justiz, die nur durch einen gehörigen Einsatz von SAP-Technik und Neuem Steuerungsmodel wach geküßt werden wollen...

Begleitet wurde das Essen und der weitere Abend wie stets durch das perfekt eingespielte Team von Herrn Hiesener, der keine Kehle länger als unbedingt nötig trocken werden ließ und auch noch zu vorgerückter Stunde perfekt gezapftes Bier – allerdings leider nur Warsteiner – offerierte. An dieser Stelle und für viele vorangegangene Veranstaltungen ein ganz herzlicher Dank an Herrn Hiesener und Team, ohne dessen Hilfe in der Vor- und Nachbereitung und in der Durchführung kaum je ein Fest in der Grundbuchhalle gelänge!

Das Musikprogramm bot für jeden etwas, und alles war schön: Neben Tanzmusik aus der Konserve traten David Vymer mit Band und die Kommu-Singers mit A-cappella-Einlagen auf. Vorneweg beim Tanzen waren, wie stets, Konstanze Görres-Ohde, die selbst dem (tänzerisch) unbegabtesten "Jungrichter" Beine machte und Kai-Volker Öhlrich, der teilweise zeitgleich gleich drei Frauen betanzte – die Privilegien der Behördenleitung sind wirklich bemerkenswert! Als Cinderella des Abends erwies sich Sabine Westphalen, die ihre drückenden Schuhe irgendwann in die Ecke stellte und es bis zum Sonnenaufgang – wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe – nur knapp nach Hause schaffte. Carsten Beckmann verließ die Party auch erst gegen 3.30 Uhr; diesmal allerdings sogar mit dem eigenen Mantel.

Den Behördenleitungen der StA und unseres OLG muß man in diesen schweren Zeiten auch ´mal ein Kompliment machen: Bei der Auswahl der Jungrichterinnen und Jungstaatsanwältinnen beweisen sie – aus meiner beschränkten Sicht – ein glückliches Händchen. So viel Schönheit und Klugheit in eins ist ebenso betörend wie verstörend, letzteres vor allem weil ich gerade geheiratet habe. Schade, daß so viele immer gleich nach Berlin abgeordnet werden...

Ob hinter verschlossenen Bürotüren vereinzelt wieder die Gelegenheit zum Zwiegespräch "intensiviert" wurde, kann ich nur mutmaßen. Susanne Oechsle ist jedenfalls nach ihrem traumatisierenden Erlebnis vom letzten Sommerfest diesmal vorsichtshalber nicht erschienen. Um jedes Mißverständnis zu vermeiden: Susanne Oechsle hat seinerzeit (unbeabsichtigt) gestört, nicht: wurde gestört.

Insgesamt war es, vor allem dank der hervorragenden Organisation (Tanja Lorenz, Kai Mückenheim u.a.), ein gelungener Abend, bei dem man auch ´mal mit denen in Ruhe und nicht über Jura reden konnte, die einem sonst nur aktenbepackt auf dem Flur entgegenhuschen. Schade, daß die Resonanz bei den Anwälten und den Kollegen vom Amts- und Oberlandesgericht (außer natürlich Helmut Büchel, der keine Feier ausläßt...) nicht ganz so groß war, aber dies kann sich ja auf dem hoffentlich fest geplanten "3. Sommerfest" noch bessern! Aus ganz persönlichen Gründen – mein Auto, das ich als anständiger Fahrer lieber an der Glacischaussee stehen ließ, wurde wegen des Schlager-Moves umgesetzt – hoffe ich beim nächsten Mal auch auf eine Teilnahme der VG-Richter aus der SOG-Kammer; aber wenn die Berichterstattung im Abendblatt stimmt, kann man bei Verkehrsübertretungen offenbar nicht einmal bei Kollegen auf Milde hoffen.........

Marc Tully